Montag, 8. März 2010

2.3.2010

Es ist schön zu erleben, in welcher Dichte sich in den letzten Tagen - vor allem seit der Begegnung mit Madhuri - bei mir neue Erkenntnisse an die Oberfläche kommen, Puzzle-Stücke klar werden.
Ich bin gerade beim Aufhängen der Wäsche, und wie so häufig wandern meine Gedanken zu Dir und uns. Und gerade eben dachte ich daran, was für mich in unserer Beziehung (mit) so schwierig war. Du hast mir vorgeworfen, dass ich ein bestimmtes Bild von Dir hätte, dem Du nicht entsprichst. Und jetzt ist mir klar: Ich hatte kein Wunsch Dich zu ändern, aber eine Vorstellung davon, wie ich die Beziehung mit Dir leben wollte. Und Deine Vorstellung hat offenbar von meiner abgewichen, weshalb wir nie auf den gleichen Nenner kamen.
In den letzten Tagen begleiteten mich Fragen zu dem Zusammenhang zwischen Liebe und Beziehung. Liebe ist für mich nach wie vor Voraussetzung, aber Liebe ist - wenn wir ganz bei uns selbst sind - allgegenwärtig. Was macht es also aus, dass wir Menschen begegnen, mit welchen wir eine Beziehung (Freundschaft, Bekanntschaft, Liebes-, Sex- und/oder Paarbeziehung) haben wollen? Warum gibt es so viele Nuancen im Spektrum zwischenmenschlicher Beziehungen? Und was macht es uns häufig so schwierig, die Beziehungen zu erhalten? Ich glaube jetzt, dass der Wunsch nach einer Beziehung davon abhängt, wie sehr einen der andere Mensch berührt, welche Facetten des eigenen Wesens er anspricht. Und da wir so viele verschiedene Facetten haben, besteht natürlich auch eine schier unendliche Variation an Beziehungen/Beziehungswünschen. Durch die Geschichte der Menschheit im allgemeinen, unserer Ahnen im Spezifischen und unsere Gesellschaft wurden jedem von uns seit unserer Kindheit Vorstellungen davon eingeimpft, was für Beziehungen es gibt und wie sie zu sein haben. Und dann begegnen wir uns als Teenager und Erwachsene mit unseren jeweiligen Vorstellungen, sind häufig nicht in der Lage, diese klar zu formulieren (weil uns ja auch nur ein Bruchteil davon bewusst ist) und überwerfen uns mit den Menschen, die wir ja nahe bei uns haben wollen - und trennen uns wieder von ihnen.
Keinem Menschen zuvor habe ich soviel Nähe geben wollen wie Dir, und von keinem anderen Menschen habe ich mir je zuvor soviel Nähe gewünscht, wie ich es tat in unserer Beziehung; und ich denke, dass es Dir ähnlich ergangen ist. Die Ansprüche, die aus unseren Vorstellungen angesichts eines so grossen jeweiligen Bedüfnisses nach Nähe entsprachen, waren entsprechend bei uns beiden extrem hoch. Und ich glaube, dass unsere Ansprüche gar nicht so sehr voneinander abwichen, jedoch wir - unbewusst - so darauf fixiert waren, dass jeder von uns so empfindlich (wie wir es taten) auf alles reagierte, was nicht den eigenen Vorstellungen entsprach.
Und ich glaube, darin liegt auch der Grund begraben, warum keiner von uns beiden im Augenblick fähig ist, auf den anderen zuzugehen. Jeder von uns verbindet mit dem, was der andere in der Vielfalt seines Wesens berührt nach wie vor die Vorstellung davon, in welcher Form diese Berührung zu leben sei.
Einzig die Frage schwirrt jetzt durch meinen Kopf, ob es in unsere Wünschen nach der Form einer Beziehung aufgrund der Berührung doch einen wahrhaftigen Anteil gibt, der in der Seele eines jeden von uns zu finden ist ...

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